Das Wort „konzeptionell“ wird der Wortgruppe der Adjektive zugeordnet und ist damit ein beschreibendes Wort. Etwas ist demnach konzeptionell. Abgeleitet wird das Adjektiv von den Subjektiven Konzeption und Konzept. Eine wörtliche Übersetzung des Wortes „konzeptionell“ bedeutet demnach in erster Linie einfach „die Konzeption betreffend“ oder „das Konzept betreffend“. Doch bringt uns dieser Aufklärungsversuch weiter? Nicht so ganz. Also schauen wir tiefer und gründlicher.
Die Konzeption. Etymologie, Bedeutung, Erklärung
Das Substantiv „Konzeption“ findet seinen Ursprung im Lateinischen conceptum und bedeutet soviel wie „das Zusammengefasste“. Demnach ist eine Konzeption eine Art zusammengefasste Idee oder Entwurf oder sogar Plan. Meistens beziehen sich Konzeptionen auf künstlerische Projekte, doch findet das Wort auch im Arbeits- und Wirtschaftsbereich mehr und mehr Verwendung.
Mit einer Konzeption ist somit der Anfang, der Beginn, eben der Entwurf eines neuen Projektes, dass umzusetzen ist, gemeint.
… und konzeptionell?
Konzeptionell sind dann nun alle Maßnahmen, die zur Realisierung der Konzeption, des Planes und der Idee, notwendig, hilfreich und zielführend sind. Spricht man also z.B. von konzeptionellen Fähigkeiten, so schließt dies die Frage mit ein, welche besonderen Fertigkeiten und Fähigkeiten notwendig sind, um die Konzeption, die künstlerische Grundidee also zu realisieren. Möchte jemand aus seinem Transporter ein Wohnmobil bauen, so ist diese Idee eine Konzeption. Konzeptionell wäre nun alles, was er zur Realisierung dieses Vorhabens bedarf. Bezogen auf konzeptionelle Fähigkeiten könnte man bei diesem Beispiel automechanische, elektrische, schreinernde Fähigkeiten anführen. Nur mit jenen Fähigkeiten ist es möglich das Konzept vom Wohnmobil auch zu realisieren.
konzeptionell: Der Konzeption entsprechend? Dem Konzept entsprechend?
Auch wenn im allgemeinen Sprachgebrauch mittlerweile beide Wörter – Konzeption und Konzept – ähnlich, wenn nicht sogar gleich verwendet werden, so gibt es doch einen kleinen, wenn auch hauchfeinen Unterschied. Dieser ist auch bzgl. der richtigen Verwendung des Adjektivs „konzeptionell“ von Bedeutung. Für die richtige Verwendung ist demnach der Hauchzarte Unterschied zwischen Konzeption und Konzept relevant. Die Bedeutungsverschiebung zwischen Konzeption und Konzept liegt in der Struktur des Planes und Entwurfs. Während bei einem Konzept wesentlich mehr bereits starr und fix festgeschrieben ist, so lässt eine Konzeption wesentlich mehr Spielraum zur Gestaltung und Umsetzung. Das Konzept geht somit über den Entwurf hinaus und legt gleichzeitig das Endergebnis fest, während bei der Konzeption das Endergebnis eher mit einer Vorstellung gleichgesetzt werden kann. In andere Worte gefasst: Konzeption ist offener und bezieht einen offenen Prozessablauf mit ein, während das Konzept einen Rahmen vorgibt, in dem ein Projekt zu realisieren ist. Man könnte sogar so weit gehen, dass das Konzept innerhalb einer Konzeption entsteht, wenn konzeptionell die richtigen Fähigkeiten und Fertigkeiten hinzugezogen werden.
explizit: konzeptionelle Fähigkeiten
Auch wenn wir bereits oben ein Beispiel für konkrete konzeptionelle Fähigkeiten gebracht haben, so ist dieses Begriffspaar selbst auch eine Fähigkeit, die Arbeitnehmer in ihren jeweiligen Branchen mitbringen sollten. Spricht man von einer Person, die über konzeptionelle Fähigkeiten verfügt, so meint dies in der Regel, dass sie um die Ecke denken, neue Perspektiven und Blickwinkel einnehmen und neue Strategien entwickeln kann. Konzeptionelle Fähigkeiten beschreiben also Fähigkeiten und Fertigkeiten die Offenheit, Flexibilität und Kreativität umfassen. Möchte man bei Mitarbeitern die konzeptionellen Fähigkeiten genauer benennen, so werden ihnen in der Regel u.a. folgende Kenntnisse und Fertigkeiten nachgesagt und zugesprochen:
Umdenken des bestehenden Status Quo, inkl. Infrage stellen
Ideenreichtum über die eigenen Profession hinaus
Interdisziplinarität
Gute Zuhörer
Detailreichtum
Teamfähig, bzw. sehen ein Team
Fazit
Konzeptionell ist so einiges. Denn es ist ein Begriff der Offenheit suggeriert, Kreativität fördert und neue Blickwinkel, Perspektiven, Strategien und Lösungsansätze offeriert. So starr und frigide das Wort selbst an sich klingen mag, so schwingt inhaltlich doch gerade ein Wandel mit. Ein Wandel zu etwas Neuem, um etwas Neues entstehen zu lassen.
Mein Name ist Anatoli Bauer und ich bin Spätaussiedler aus Russland, der 1997 als Kind nach Deutschland gekommen ist. Als Kind musste ich die deutsche Sprache als Fremdsprache lernen und dabei musste ich natürlich auch die Grammatik und Rechtschreibung von Grund auf neu erlernen. Seit dieser Zeit beschäftige ich mich sehr gerne mit der deutschen Grammatik und in diesem Bereich hatte ich ab der 5. Klasse auf dem Gymnasium und später auch während des Abiturs nachweislich nur Bestnoten.
