Deutsche Sprache, schwere Sprache. Haben Sie sich auch schon einmal gefragt worin genau der Unterschied zwischen manchen Wörtern liegt? Denn viele Wörter ähneln sich oder werden umgangssprachlich fast gleich benutzt. Wie zum Beispiel bei den Wörtern: Gerade, grade und grad. Wo ist hier der Unterschied oder haben alle drei Wörter die gleiche Bedeutung? Wir gehen der Sache auf den Grund.
Definition, Funktion und Anwendung von „Gerade“
Das Wort „gerade“ benutzen wir im Deutschen sehr häufig und hat sogar viele Funktionen im Satzbau eingesetzt zu werden.
„Gerade“ als Adjektiv kennen wir aus der Geometrie – „Die Linie ist gerade“ – hier hat es die Bedeutung, dass die Linie horizontal und ohne Kurve ist.
„Gerade“ kann auch als Adverb benutzt werden. Umgangssprachlich wird es hier oft nur als „grade“ oder „grad“ ausgesprochen.
Als Adverb hat das Wort ein zwei mehr Bedeutungen als ein Adjektiv. Zum Beispiel kann es „besonders“ bedeuten.
„Vitamin C ist „gerade/besonders“ im Winter sehr wichtig“.
Wenn man das Adverb umgangssprachlich benutzt, bedeutet es, dass etwas genau jetzt passiert. „Ich höre gerade einen Podcast“ oder „Hast du gerade Zeit dich mit mir zu treffen?“
Es kann auch sein, dass etwas vor kurzer Zeit passiert ist. Hier ein paar Beispiele: „Ich habe gerade unseren Postboten getroffen.“ oder „Wir haben gerade einen Online Kurs besucht.“
Für Wegbeschreibungen kommt das Wort „gerade“ auch oft zu Gebrauch. „Gehen Sie geradeaus, bis zu U-Bahn.“
Und zu Guter Letzt finden wir das Wort auch in der Mathematik wieder. Wir haben nämliche „gerade“ und „ungerade“ Zahlen. Zwei, Vier, Sechs, Acht sind gerade Zahlen und Eins, Drei, Fünf und Sieben sind ungerade zahlen.
Definition, Funktion und Anwendung von „grade“
„Grade“ ist im Endeffekt nur die umgangssprachliche Form von „gerade“. „Grade“ ist ebenfalls ein Adverb und hat unterschiedliche Bedeutungen. „Grade“ ist zum einen ein zeitlicher Faktor und kann „in diesem Augenblick„, „soeben“ oder „momentan“ bedeuten.
Im landschaftlich umgangssprachlichen Gebrauch bedeutet „grade“ – „rasch“, „geschwind“ oder „für kurze Zeit“.
Im sonstigen täglichen und umgangssprachlichen Gebrauch bedeutet „grade“ unter anderem „unmittelbar“, „direkt“, „knapp“, „Mit Mühe und Not“ oder „erst recht“.
Definition, Funktion und Anwendung von „grad“
„Grad“ ist ebenfalls die umgangssprachliche Form von „gerade“ und bedeutet, was den zeitlichen Aspekt angeht das gleiche wie das Wort „grade“. „Mir ist grad sehr heiß“ – Der Person ist also in diesem Moment sehr heiß.
„Grad“ kann also auch als Adverb benutzt werden. Als Nomen existiert das Wort ebenfalls und hat unterschiedliche Bedeutungen. Zum einen kann „Grad“ eine Stufe oder eine Abstufung eines mehr oder weniger präsenten Vorhandenseins eines Zustandes sein, zum Beispiel: Der Grad einer Flüssigkeit oder Helligkeit oder aus der Chemie der Grad einer Konzentration.
„Grad“ gibt es auch in Form eines Ranges zum Beispiel einen akademischen Grad sei es eines Doktors der Psychologie oder ein Offizier.
„Grad“ ist auch in der Mathematik vertreten und zwar als höchste Potenz, in der eine Unbestimmte auftritt. Also eine Variable oder eine Unbekannte.
„Grad“ ist zu dem noch eine Maßeinheit, wie alle von uns sie kennen. Zum Beispiel „30 Grad Celcius“, „80 Grad Fahrenheit“ oder „Das Thermometer steigt heute auf über 40 Grad.“
Zwei weitere Beispiele einmal eine Maßeinheit für Winkel – „Der Winkel hat genau 45 Grad“ oder aus der Geografie beziehungsweise Astronomie die klassischen Längen- und Breitengrade.
Mein Name ist Anatoli Bauer und ich bin Spätaussiedler aus Russland, der 1997 als Kind nach Deutschland gekommen ist. Als Kind musste ich die deutsche Sprache als Fremdsprache lernen und dabei musste ich natürlich auch die Grammatik und Rechtschreibung von Grund auf neu erlernen. Seit dieser Zeit beschäftige ich mich sehr gerne mit der deutschen Grammatik und in diesem Bereich hatte ich ab der 5. Klasse auf dem Gymnasium und später auch während des Abiturs nachweislich nur Bestnoten.