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Muster einer richtigen Gedichtanalyse – Beispiel (Vom Riesen Timpetu)

Das Gedicht

Vom Riesen Timpetu

Alwin Freudenber (1873-1930)

Pst! Ich weiß was. Hört mal zu!
War eins ein Riese Timpetu.
Der arme Bursche hat – oh Graus –
im Schlafe nachts verschluckt ’ne Maus.
Er lief zum Doktor Isegrimm:
„Ach Doktor! Mir geht’s heute schlimm.
ich hab‘ im Schlaf ’ne Maus verschluckt,
die sitzt im Leib und kneipt und druckt.“
Der Doktor war ein kluger Mann,
man sah’s ihm an der Nase an.
Er hat ihm in den Hals geguckt.
„Wie? Was? Ne Maus habt ihr verschluckt?
Verschluckt ’ne Miezekatz dazu.
So lässt die Maus euch gleich in Ruh.“

Gedichtanalyse

In dem Kindergedicht „Vom Riesen Timpetu“, geschrieben von Alwin Freudenberg (1873-1930), beschreibt der Dichter ein Problem eines Riesen, der eine Maus verschluckt hat. Der deutsche Schriftsteller und Pädagoge schrieb das bekannte. Scherzgedicht im Jahre 1910 zusammen mit weiteren Werken, wie „Kreuz und quer durchs Kinderland.“

Das Gedicht handelt davon, dass ein Riese mit dem Namen Timpetu eine Maus im Schlaf verschluckt hat und deshalb den Arzt Isegrimm aufsucht. Dieser sieht sich den Riesen an und rät ihm, ebenfalls eine Katze zu verschlucken, um das Problem mit der Maus zu lösen. Das 14-zeilige Gedicht ist sehr einfach geschrieben und leicht zu lesen, da es hauptsächlich für Kinder geschrieben wurde. Der Text besteht, wie bereits auf den ersten Blick erkennbar, aus mehreren aufeinanderfolgenden Paarreimen. Gut erkennt man dies in den Zeilen drei und vier durch die Wörter „Graus“ und „Maus“ am Ende der Verse. Auffällig ist auch, dass es sich an den meisten Stellen um unreine Reime handelt. Das bedeutet, dass die sich reimenden Wörter nicht gleich, sondern nur ähnlich klingen. Zu erkennen ist dies in den Zeilen elf und zwölf, durch die sich unrein reimenden Wörter „geguckt“ und „verschluckt“.

In den letzten beiden Zeile wiederholt sich dieser unreine Reim dann ebenfalls mit den Worten „dazu“ und „in Ruh“. Am Schreibstil außerdem auffällig, ist die häufige Verwendung von Apostrophen. Im kompletten Gedicht findet man gleich vier Apostrophe an verschiedenen Abschnitten. Zu erkennen beispielsweise in Zeile vier „verschluckt ’ne Maus.“ Durch den Einsatz der Apostrophe wirkt der Text leicht umgangssprachlich und nicht sehr förmlich. Der Autor Alwin Freudenberg arbeitet in dem Gedicht auch mit einigen direkten Reden und lässt so einen Dialog zwischen dem Riesen Timpetu und dem Doktor Isegrimm entstehen. Durch die Verwendung kurzer Fragewörter, wie „Wie?“ und „Was?“, in Zeile zwölf, übermittelt der Verfasser die Empörung und das Entsetzen des Doktors auf das Problem des Riesen. Die gewählten Namen des Riesen und des Arztes: „Timpetu“ und „Isegrimm“ sind besonders leicht zu merken und vom Autor mit Sicherheit auch absichtlich so spielerisch gewählt, um dem Gedicht mehr Ausdruck zu verleihen.

Zusammengefasst kann also gesagt werden, dass es dem Autor mit dem Gedicht „Der Riese Timpetu“ gelingt, ein für Kinder sehr ansprechendes und leicht zu merkendes Gedicht zu konstruieren, das Emotionen gut übermittelt und einen hohen Unterhaltungsfaktor bietet. Was aber anzumerken ist ist, dass der Text den humorvollen, leichten Schreibstil auch benötigt, um die Szene einer verschluckten Maus, gerade für Kinder, nicht zu brutal erscheinen zu lassen.

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