Der Jugendroman „Nathan und seine Kinder“ wurde 2009 durch die Autorin Mirjam Pressler veröffentlicht. Die Handlung des Buches spielt im Jahr 1192 in Jerusalem während des dritten Kreuzzuges. Hauptfiguren der Geschichte ist der jüdische Kaufmann Nathan und seine Kinder. Das Besonderes des Buches ist die Perspektive von acht Personen, die ihre Sicht der Geschichte erzählen. Lediglich eine Sichtweise fehlt: die des Kaufmanns Nathan. Das Buch enthält insgesamt 18 Kapitel und ist eine Abwandlung von Lessings berühmten Werk „Nathan der Weise„, welches er 1779 geschrieben hat. Die Interpretation dieses Werkes wurde von Mirjam Pressler sehr lebendig und gut verständlich geschrieben. Für dieses Werk erhielt sie denn internationalen Buchpreis Corina.
Kapitel 1 Geschem
Geschem war ein Waisenjunge. Er erinnert sich im ersten Kapitel, wie in Nathans Haus ein Feuer ausgebrochen war. Der Küchenjunge war unter einem Maulbeerbaum eingeschlafen. Geweckt wurde er durch die Hilferufe von Recha, einer der Töchter Nathans und dem Geräusch der Flammen. Recha war beim Ausbruch des Feuers im Haus gefangen. Sie drohte zu ersticken oder zu verbrennen. Geschem beschreibt, wie ein Tempelritter im letzten Augenblick auf der Bildfläche erschienen ist und die Tochter Nathans aus den Flammen gerettet hat. Da Geschem selbst unter einer Behinderung litt, war er nicht in der Lage, Recha selbst zu retten. Nathan kam von seiner Reise zurück und suchte den Retter seiner Tochter. Als er den Küchenjungen entdeckte, nahm er ihn bei sich auf. Da dieser keinen Namen hatte, entschieden sie sich für den Namen Geschem (Regen).
Kapitel 2 Daja
Daja ist Gesellschafterin und Erzieherin. Im zweiten Kapitel erzählt sie ihre Geschichte. Sie sass in der Nacht nach dem Brand an Rechas Bett und konnte nicht schlafen. Daja dachte an die Zeit zurück, als vor vierzehn Jahren in das Haus von Nathan gekommen ist. Und sich erinnerte sich an Gisbert. Er war ihre erste Liebe und ihr Ehemann. Damals hatte er sie überredet hat zu pilgern oder an einem Kreuzzug nach Jerusalem teilzunehmen. Damals war die Zeit geprägt von Überfällen und Hunger. Gisbert und ihre Freundin Berhilde kamen im Tross um. Daja kam als Witwe nach Jerusalem. Da Nathan eine Erzieherin für seine Tochter suchte, stellt er sie ein. Ihr wird klar, dass wenn Recha nicht mehr da wäre, hätte sie keine Aufgabe mehr und sie würde ihr Zuhause verlieren.
Kapitel 3 Eljahu
Eljahu ist ein guter Freund von Nathan sowie Gehilfe. Er beschreibt, wie er von einer Handelsreise von Damaskus zurückkehrte. Seit über 18 Jahren kennt er Nathan. Aus diesem Grund war er nach seiner Rückkehr geschockt, als er vom Brand der Gefahr für Recha erfuhr. Seine Gedanken kreisten um die Erinnerung an ein Massaker in ihrer Heimatstadt Gath. Bei einem Feuer waren die sieben Söhne und die Ehefrau Nathans ums Leben gekommen. Nach der Trauerzeit wurde das Waisenkind Recha von einem Klosterbruder in die Obhut Nathans gegeben. Nathan hielt das Mädchen für ein Geschenk Gottes. Zusammen zogen sie in das Haus in Jerusalem, welches Nachts durch eine Brandstiftung in Flammen aufging. Nathan und sein Freund Eljahu kamen beim Kontrollieren der gekauften Waren auf das Thema zu sprechen. Auch Eljahu leidet seit einem Brand unter einer Behinderung.
Kapitel 4 Recha
Nach dem Feuer wachte Recha auf und war sich sicher, dass sie von einem Engel aus dem Feuer gerettet wurde. Sie hatte in der Nacht nach dem Brand einen Traum über den Sinn des Lebens und das Erscheinen von Engel. Nathan und Daha glaubten ihr diese Geschichte nicht. Das nahm Recha zum Anlass, um in der Stadt ihre Freundin Lea zu treffen. Unterwegs betrachtete sie die Stadt mit ganz anderen Augen. Sie setzte sich das Ziel, ihren Retter aus der Brandnacht zu finden. Als sie in der Stadt ankam entdeckte sie ihn vor einer Kirche. Ihr wurde ganz anders und sie traute sich nicht ihn anzusprechen. Sie war von seinem Körper fasziniert und schämte sich später dafür. Recha war der Meinung, dass es angemessen wäre, ihn zum Dank zu einem Abendessen einzuladen.
Kapitel 5 Tempelritter
Auch dem Tempelritter ließ das Erlebte nicht zur Ruhe kommen. Als er Recha aus dem brennenden Haus gerettet hatte, kamen in ihm einige Bilder aus der Vergangenheit hoch. Er hatte in seinem Leben ebenfalls schon einmal Glück gehabt. Er geriet mit anderen Kreuzfahrern in eine Falle des Sultans und hatte es lediglich der Tatsache zu verdanken, dass er seinen Kopf behalten durfte, da er dem Bruder des Herrschers Assad sehr ähnlich sah. Er erhielt durch den Stadtherren die Aufgabe, den Sultan zu bespitzeln. Dagegen sträubte er sich, da er dem Sultan das Leben verdankt. Er erinnerte sich auch daran, dass sein Vater Konrad eigentlich sein Onkel ist. Er heißt auch nicht Curd von Stauffen, sondern trägt von Geburt an den Namen Leu von Filnek.
Kapitel 6 Al-Hafi
Al-Hafi ist der Vetter des Sultans. Er erzählt seinem Freund Nathan, dass er vom Sultan die Aufgabe als Schatzmeisters erhalten hat. Da sein Freund den Sultan für einen grausamen Mann hielt, war er von dieser Idee nicht sehr begeistert. Al-Hafi war sich sicher, dass das Leben des Tempelritters nur verschont wurde, da er optisch dem Bruder des Sultans sehr ähnelte. Plötzlich fielen ihm unterwegs zwei flüsternde Männer auf, die sich in einem Busch versteckten. Es handelt es sich um den Hauptmann Abu Hassan und Melek al-Adel. Er ist der jüngere Bruder von Saladin. Finanziell stand es um den Sultan nicht sehr gut. Diese Information gab Al-Hafi an die Schwester der beiden Brüder Sittah weiter. Sie riet ihm, dass er seinen Freund Nathan um finanzielle Hilfe bitten sollte.
Kapitel 7 Daja
Nathan erfuhr von Daja von dem Auftauchen des Tempelritters. Er wollte dem Tempelritter für seinen mutigen Einsatz in der Brandnacht danken. Unter einem Maulbeerbaum konnte er sein Vorhaben gleich in die Tat umsetzen. Anstatt den Dank anzunehmen, wirkte der Tempelritter sehr abweisend und schroff. Daja und Nathan kamen ins Gespräch, sodass sie sich zu einem Nachtmahl überreden ließ. Auch während des Essens tauschten sie ihre Gefühle und Gedanken aus. Sie hatten eine Vision über das Aussehen einer perfekten Welt. Friedlich gingen sie auseinander. Als Daja auf Recha traf, fiel ihr auf wie schweigsam diese war. Ihr wurde klar, dass sich Recha in ihren Retter verliebt hatte.
Kapitel 8 Recha
Recha hatte einen Traum. Sie träumte, dass die Liebe zu ihrem Tempelritter keine Zukunft hätte. Sie würde sich gerne mit ihren Freundinnen aussprechen und ihnen ihr Leid mitteilen. Diese haben aber andere Sorgen oder sind zu weit weg. Eine ihrer Freundinnen ist Lega. Sie ist schwanger, sodass sie Recha nicht mit ihrem Kummer belasten. Von Lega wird erwartet, dass sie ihrer Familie einen Stammhalter gebärt.
Kapitel 9 Sittah
Sittah ist die Schwester des Sultans und steht ihm mit Rat und Tag zur Seite. Sie soll Richard Löwenherz, den Vetter des Königs von England heiraten. Von Sittah wird verlangt, dass sie zum christlichen Glauben wechselt. Der König fordert von ihr das Heilige Kreuz und ein Stück Land, welches sich westlich des Flusses Jordan befindet. Sie soll sich taufen lassen, bevor sie heiratet. Saladin geht davon aus, dass es sich um eine Kriegslist handelt und bittet um etwas mehr Zeit. Da der Sultan über keine Reichtümer verfügt, kann er nur einen Krieg anzetteln, wenn er von Nathan Geld erhält. Er denkt sogar darüber nach, den Juden zu enteignen oder auszurauben.
Kapitel 10 Abu Hassan
Abu Hassan ist der Hauptmann des Sultans und Muslim. Er hat den Angriff zu verantworten, bei dem die Templer zu Schaden gekommen sind. Seit diesem Überfall genießt er das Vertrauen des Sultans. Heimlich hat sich Abu Hassan hinter dem Rücken seines Herrschers einer Widerstandsgruppe angeschlossen. Diese hat es sich zum Ziel gemacht, Saladin zu stürzen. Noch lieber wäre es ihnen, wenn er den Tod finden würde. Für ihn soll Melek an die Macht gelangen. Er hält den jetzigen Sultan viel zu tolerant gegenüber Christen und Juden. Er ist dagegen, dass der Sultan Frieden schließen möchte.
Kapitel 11 Tempelritter
Der Tempelritter ist Christ und Recha Jüdin. Daher denkt er, dass eine Liebe zu ihr keinen Sinn machen würde. Er dachte an seine Abstammung, als er die fränkischen Pilger durch das Land Jerusalem führte. Er wuchs auf der Stauffenburg auf. Schon als Kind war ihm klar, was eine Ausgrenzung bedeutet. Er wurde anders behandelt als sein Bruder. Ihm war damals nicht bewusst, dass er Leu von Filnek und nicht der Sohn von Konrad von Stauffen war. Seine Mutter war die Schwester von Konrad. Sie ließ ihn als Kind einfach zurück, da sie mit ihrem Mann zusammen ins Heilige Land wollte. Als Tempelritter schloss sich Curd einer Einheit an, die einen neuen Kreuzzug planten. Sie wollte Jerusalem zurückerobern. Unterwegs traf er auf Helmfried, dem Templer. Er wurde für Curd ein großes Vorbild und ein Lehrer. Als er von seinen Gedanken zurückschweifte fiel ihm auf, das er die Pilger zu Nathans Haus geführt hatte.
Kapitel 12 Al-Hafi
Al-Hafi brachte seinen Freund Nathan zum Sultan. Unterwegs unterhielten sie sich und Al-Hafi teilte seinem Freund mit, dass sich der Sultan von ihm Geld borgen wollte. Sie wunderten sich, dass der Sultan wissen wollte, welche Religion für Nathan die Wahre sei. Al-Hafi kannte seinen Vetter und wusste, dass er Nathan eine Falle stellen wollte. Nathan antwortete mit einer Ringparabel. Bei dieser Geschichte handelte es sich um einen Ring, von dem eine geheime Kraft ausging. Er sollte jedem Träger, der an ihn glaubte, vor den Mensch und vor Gott angenehmer machen. Jeder Vater gab einen Ring an seinen Lieblingssohn weiter. Ein Vater hatte gleich drei Lieblingssöhne. Er wollte keinen von ihnen enttäuschen und ließ daher zwei Kopien des Rings herstellen. Doch es kam anders und die drei Brüder stritten darüber, wer vom Vater den echten Ring erhalten hatte. Der Streit wurde von einem Richter geschlichtet. Er sagt ihnen, dass sie alle nicht den echten Ring tragen würden, da jeder von ihnen nicht angenehmer wäre als die anderen. Es wäre besser, dass sich die Brüder nicht streiten, sondern einen Beweis für die Echtheit des Rings liefern sollten. Das ginge nur, wenn sie sanftmütig und verträglich waren. Sie sollten in Zukunft nach einem gottgefälligen Leben streben. Der Sultan war von dieser Antwort sehr beeindruckt. Als Nathan ihm am Ende noch das Geld anbot entwickelte sich zwischen Nathan und dem Sultan eine besondere Freundschaft.
Kapitel 13 Daja
Daja entdeckte auf dem Markt den Tempelritter. Sie hatte starkes Heimweh und bat Rechas Retter um ein Treffen. Sie wollte ihm ein Geheimnis verraten. Obwohl Daja genau weiß, dass diese Information Nathan Schaden könnte, erzählt sie ihm von Rechas wahrer Herkunft. Sie sagt ihm, dass Recha nicht Nathans leibliche Tochter und Christin ist.
Kapitel 14 Tempelritter
Die Information über Recha bringt den Tempelritter ins Grübeln. Er läuft durch die Straßen von Jerusalem und ist irritiert. Er schwankt zwischen seinen Gefühlen zu Recha und seinem Keuschheitsgelübde. Der Tempelritter sprach mit dem Bischof von Jerusalem. Er wollte wissen, ob ein Mädchen, welches christlich getauft aber jüdisch erzogen wurde, immer noch eine echte Christin ist. Das Oberhaupt der Kirche wird hellhörig und fordert vom Tempelritter den Namen dieses Juden. Sofort wird dem Tempelritter bewusst, in welche Gefahr er Nathan durch sein Handeln gebracht hat. Er möchte den Sultan um Hilfe bitten.
Kapitel 15 Geschem
Geschem, Jakob und Elijahu sollen mit Nathan eine Geschäftsreise nach Jericho unternehmen. Geschem sollte glücklich sein, dass Elijahu sich wie ein Vater verhält und sich um ihn kümmert. Aber er kennt seine religiöse Abstammung. Die Reise möchte Nathan Recha zuliebe unternehmen. In Jericho trifft Geschem auf einen muslimischen Jungen. Mussa lehrt ihm die Gewinnung von Balsam. Als am Abend der Ruf des Muezzins zu hören ist und Mussa zum Gebet ruft, bleibt Geschem allein vor der Moschee stehen. Er kehrt am Abend zurück und Elijahu kümmert sich um ihn. Das öffnet Geschem die Augen und er weiß´, dass er bei Elijahu bleiben und weiterhin als Jude leben möchte.
Kapitel 16 Recha
Recha erfährt von Daja, dass sie ein christlich getauftes Findelkind ist. Daja hatte keine bösen Gedanken, als sie Recha die Wahrheit sagt. Sie wollte damit nur ermöglichen, dass sich der Tempelritter und Recha endlich näher kommen können. Aus diesem Grund erzählt sie Recha auch, dass der Tempelritter Gefühle für sie hat. Gegen eine Hochzeit würde jetzt nichts mehr sprechen. Recha irrt durch die Straßen von Jerusalem. Sie fühlt sich schutzlos und heimatlos. Ihr wird aber schon bald bewusst, dass Nathan sie vor einem Leben als Straßenkind beschützt hat. Als sie nach Hause kommt, trifft sie Geschem. Sie hat sich ihm noch nie so nah gefühlt. Auch er kennt das Gefühl, nicht dazuzugehören.
Kapitel 17 Elijahu
Elijahu geht zusammen mit Nathan in den Palast des Sultans, um eine Lieferung an kostbaren Stoffen und anderen Gütern abzuliefern. Abu Hassan verhält sich hierbei sehr seltsam. Als sie sich auf den Rückweg machen, werden sie überfallen. Sie werden brutal zusammengeschlagen. Nathan ist blutüberströmt und liegt auf der Straße. Er stirbt. Elijahu überlebt den Anschlag. Als er aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, entdeckt er den toten Nathan und trägt diesen nach Hause. Als er ankommt, bricht er zusammen.
Kapitel 18 Recha
Recha erfährt vom Tod ihres Ziehvaters. Sie verfällt in eine tiefe Trauer. Sie erinnert sich daran, dass er ihr immer wieder ins Gewissen geredet hat, dass das Band der Liebe viel stärker ist als das Blut. Als der Tempelritter von dem Angriff erfährt, fordert er Rache. Er macht die Christen für den Tod Nathans verantwortlich. Viele Menschen besuchen Recha und teilen ihr ihre Beileidsbekundungen mit. Auch Al-Hafi steht ihr in der schweren Zeit bei und wird einmal sogar vom Tempelritter begleitet. Sie teilt nicht die Meinung des Tempelritters und möchte nicht an die Mörder denken, sondern nur an ihren Vater. Elijahu teilt ihr mit, dass er Alu Hassan für den Anschlag verantwortlich macht. Diese Information gibt Recha nicht weiter. Der Tempelritter gesteht Recha, dass er dem Bischof von einem Christen-Mädchen erzählt hat, die jüdisch erzogen wurde. Für Recha ist es wichtig, dass alle Menschen wissen, wie gutmütig und wohltätig Nathan war. Sie möchte sein Erbe antreten.
Mein Name ist Anatoli Bauer und ich bin Spätaussiedler aus Russland, der 1997 als Kind nach Deutschland gekommen ist. Als Kind musste ich die deutsche Sprache als Fremdsprache lernen und dabei musste ich natürlich auch die Grammatik und Rechtschreibung von Grund auf neu erlernen. Seit dieser Zeit beschäftige ich mich sehr gerne mit der deutschen Grammatik und in diesem Bereich hatte ich ab der 5. Klasse auf dem Gymnasium und später auch während des Abiturs nachweislich nur Bestnoten.