Die falsche Schreibung des häufig benutzen Wortes „meistens“ ist ein Beispiel für einen stark verbreiteten Rechtschreibfehler. Nachfolgend sei hier einmal die korrekte und die inkorrekte Schreibweise aufgeführt:
RICHTIG:
meistens
FALSCH:
meißtens
Wir sehen: Die Fehlerquelle ist das „s“! Fälschlicherweise wird aber oft stattdessen ein „ß“ gesetzt.
Im Zuge der Rechtschreibreform mühen sich durchaus viele Schreibende älterer wie jüngerer Generationen, sich mit Faustformeln die richtige Setzung von „ß“ und Doppel-s einzuprägen. Nicht selten führen nämlich genau diese „falschen Freunde“ zu teils unangenehmen Fehlern – sei es im Diktat der 3. Klasse oder beim morgendlichen Kreuzworträtsel.
Generell gibt es eine Tendenz, dass nach Doppellauten (fachsprachlich „Diphtong“) wie z.B. „ei“ ein „ß“ zu folgen hat, da diese als lange Vokale gelten, die ein „ß“ verlangen. Prominente Beispiele dürften das Wort „weiß“ sein oder die Verben „heißen“ und „reißen“. Die Überinterpretation von genannter Regel führt bei dem Adverb „meistens“ aber – erlauben Sie uns das kleine Wortspiel – meistens (und nicht „meißtens“) zu einem eklatanten Rechtschreibfehler.
Grund dafür ist, dass das „s“ in der Wortmitte genau genommen nicht als ein stimmhaftes (also „scharfes“), sondern als ein stimmloses (also „weiches“) „s“ gesprochen wird. Andernfalls kämen direkt nur noch die Optionen mit Doppel-„s“ oder „ß“ in Frage.
„s“ vs. „ß“ – Die Aussprache entscheidet
Eigentlich muss man sich lediglich das jeweilige Wort laut vorsprechen, um herauszufinden, ob ein Diphthong gefolgt wird von einem stimmhaften, butterweichen „s“. Tut man dies mit der richtigen Aussprache für die Begriffe „meistens“ oder auch „preisen“, sollte einem relativ schnell auffallen, dass das „s“ – ganz anders als in z.B. „weiß oder „heißen“ – eher einem leichten Summen ähnelt als einem Zischen.
Dass die korrekte Schreibung des Wortes „meistens“ durchaus wichtig und alltagsnah ist, sollte bei der Häufigkeit, die dieses Adverb in sowohl gesprochener als auch in geschriebener Sprache innehat, durchaus einleuchtend sein. Als Synonym für Begriffe wie beispielsweise „häufig“, „üblicherweise“, „meist“, „sehr oft“ oder „vorwiegend“, ist es fast in jedem Text oder in jeder längeren Konversation enthalten.
Behauptet jemand zum Beispiel: „Ich fahre meistens mit dem Auto zur Arbeit“, heißt das, dass diese Person anscheinend sehr oft ebenjenes Auto (und eher selten öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad) benutzt, um zum Arbeitsplatz zu gelangen.
Da den allermeisten Lesenden bei solch einem gängigen Wort jeder noch so kleine orthografische Fehler in den Augen brennen wird, sollte man das Wort „meistens“ nicht allzu wörtlich nehmen, und es lieber immer als meistens richtig schreiben. Und da hat ein „ß“ nun mal nichts zu suchen.
„meistens“ richtig anwenden – Beispiele
Ein schönes Lächeln ist wertvoll und meistens umsonst.
Meistens lerne ich von solchen Beispielen.
Im Krimi ist der Täter meistens der Gärtner.
Synonyme von „meistens“:
vorwiegend, häufig, zumeist, überwiegend, sehr oft, fast immer
Mein Name ist Anatoli Bauer und ich bin Spätaussiedler aus Russland, der 1997 als Kind nach Deutschland gekommen ist. Als Kind musste ich die deutsche Sprache als Fremdsprache lernen und dabei musste ich natürlich auch die Grammatik und Rechtschreibung von Grund auf neu erlernen. Seit dieser Zeit beschäftige ich mich sehr gerne mit der deutschen Grammatik und in diesem Bereich hatte ich ab der 5. Klasse auf dem Gymnasium und später auch während des Abiturs nachweislich nur Bestnoten.