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Wie fragt man nach dem Prädikat? – Aufklärung, Beispiele

Der Satzaufbau

Wörter fügen sich zusammen und ergeben einen Satz. Ein Satz kann einfach oder zusammengesetzt sein. Der einfache Satz enthält immer ein Subjekt und ein Prädikat. In einem zusammengesetzten oder komplexen Satz kommen zwei oder mehrere Teilsätze vor, welche entweder unabhängig voneinander oder miteinander verbunden sind.
Das Herz des Satzes bildet das Prädikat. Jedes Prädikat beinhaltet ein bestimmtes (finites) und eventuell weitere unbestimmte (infinite) Verben. Das bestimmte (finite) Verb ist kongruent mit dem Subjekt (in Person und Numerus einstimmig). Wenn demzufolge in einem Satz das Prädikat gesucht wird, dann sucht man das Verb.

Beispiele für ein finites Verb (einfaches Prädikat):

  • Hans schreibt. Prädikat: „schreiben„.
  • Lydia schweigt. Prädikat: „schweigen„.
  • Sie schreien. Prädikat: „schreien„.

Beispiele für ein finites Verb und infinite Verben (mehrteiliges Prädikat):

  • Sandra hat Mario geküsst.
  • Ihr Buch wurde von der Jury gelobt.
  • Wir sahen uns den Film an.
  • Jens wollte sie belügen.

Es kann jedoch der Fall sein, dass das mehrteilige Prädikat mit nonverbalen Elementen verknüpft ist. Dies sind dann Prädikative, welche mit Kopulaverben verbunden sind und zusammen ein Prädikat bilden.

Beispiel: Früher war alles anders. (Wie war es früher? Anders.) Prädikat: „sein“ und „anders„.

Die Frage nach dem Prädikat

Das Prädikat ist der Teil im Satz, der verkündet, was mit dem Subjekt passiert. Ebenfalls stellt es eine Situation oder eine Begebenheit dar. Sucht man das Prädikat in einem Satz, dann ist die Frage:

Was tut, empfindet oder erfährt jemand oder etwas?

Beispiele:

  • Die Sonne scheint. (Was macht die Sonne? Sie scheint). Das Prädikat ist sonach „scheinen„.
  • Jürgen ist glücklich. (Wie fühlt sich Jürgen? Er ist glücklich). Prädikat: „glücklich sein„.
  • Carlos kommt jeden Tag, um sie zu sehen. (Was tut Carlos und warum? Er kommt, um sie zu sehen.) Prädikat: „kommen“ und „sehen„.
  • Wir gehen davon aus. (Was ist unsere Annahme? Wir gehen von etwas aus.) Prädikat: „ausgehen„.
  • Er wird wohl nicht überrascht sein. (Was wird er vermutlich nicht empfinden? Eine Überraschung). Prädikat: „werden„, „überraschen„, „sein„.
  • Meine Lehrerin war oft genervt und schimpfte mit uns. (Wie war der Gemütszustand der Lehrerin und was tat sie? Sie war genervt und schimpfte). Prädikat: „sein„, „nerven“ „schimpfen„.

Die Position des Prädikats

Das einfache Prädikat befindet sich in Aussagesätzen an zweiter Stelle, weil es den Kern der Satzaussage trägt.
Beispiele:

  • Rüdiger schläft lange. Prädikat: „schlafen„.
  • Sie läuft morgens. Prädikat: „laufen„.

Mehrteilige Prädikate sind in verschiedenen Zeitformen (Präsent, Perfekt etc.) zu finden, als trennbare Verben oder Verbformen zusammen mit Hilfs- oder Modalverben. Sie sind an zwei Positionen verteilt. Das einfache (finite) Verb steht an zweiter Stelle im Satz. Die übrigen Prädikate sind davon getrennt und stehen in ihrer indefiniten Form.

Beispiele:

  • Wir gehen jeden Samstag in den Supermarkt, einkaufen. Prädikat: „einkaufen gehen„.
  • Er hob das Blatt vom Boden auf. Prädikat: „aufheben„.
  • Sie will nicht den Rasen mähen. Prädikat: „wollen„, „mähen„.

Und zuletzt kann der Satz nur aus einem Prädikat als Imperativ zusammengesetzt sein.

Beispiel:

  • Warte!“
  • Geh!“

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