Rhetorik besitzt eine gewisse Macht. Wichtig ist dabei nicht nur die gesprochenen Worte, sondern auch, was ungesagt bleibt. Es ist eine wichtige Eigenschaft, zwischen den Zeilen lesen zu können, um zu verstehen, wie Kommunikation zwischen verschiedenen Menschen funktioniert und welche Wirkung damit zu erzielen ist. Dafür wird eine Kommunikationsanalyse durchgeführt.
Kommunikationsanalyse – Was ist das?
Kommunikation funktioniert über Sender und Empfänger. Mittels einer Kommunikationsanalyse wird das Gesagte untersucht und ergründet, was der Sender aussagen und welche Wirkung beim Empfänger damit erzielen möchte. In die Analyse fließen auch nonverbale Gesten und geschichtliche oder politische Kontext mit ein.
Aufbau des Textes
Bei einer Kommunikationsanalyse werden Handlung, Gespräch und Situation getrennt voneinander und einzeln betrachtet, um Rückschlüsse zu ziehen und Zusammenhänge aufzudecken.
Eine Kommunikations- oder Gesprächsanalyse beginnt klassisch mit einem Einleitungssatz. Darin muss der Titel, der Autor, das Erscheinungsjahr, die jeweilige Textart und das Thema genannt werden.
Im nächsten Schritt erfolgt die Situationsanalyse. Dabei wird beschrieben, welche und wie viele Personen am Gespräch beteiligt sind. An dieser Stelle können auch die gesellschaftlichen oder politischen Hintergründe der beteiligten Personen relevant sein. Auch das Gespräch in seiner Gesamtheit muss eingeordnet werden. Ist es ein ernstes Gespräch, eine Aussprache oder nur eine zufällige Konversation? Dabei sollte auf den Kontext eingegangen werden. Der geschichtliche Hintergrund sagt einiges über den Gesprächsverlauf aus. Hinweise darauf, in welcher Zeit oder Epoche das Gespräch stattfindet, sollten aufmerksam markiert und notiert werden. Im Anschluss an die Situationsanalyse wird eine Interpretationshypothese aufgestellt, in der auf die Intention des Autors eingegangen wird. In diese Interpretation müssen alle herausgefundenen und dargestellten Informationen untersucht und ein Zusammenhang erläutert werden.
Nach der Situationsanalyse erfolgt die Inhaltswiedergabe des Textes. Der Inhalt wird im Präsens wiedergegeben. Dabei darf keine wörtliche Rede verwendet werden. Es ist auf genaues Zitieren zu achten und jede Aussage muss mit der jeweiligen Textstelle belegt werden.
Im Anschluss erfolgt die Gesprächsanalyse. Das Gespräch muss in den Kontext gesetzt werden und untersucht werden, welche Rolle oder Bedeutung das Gespräch für die weitere Handlung oder das gesamte Werk hat. In welcher Beziehung stehen die am Gespräch beteiligten Personen und welchen Einfluss hat die Beziehung auf den Verlauf des Gesprächs? Dabei müssen auch die Redeanteile untersucht werden. Wenn eine Person das Gespräch wesentlich dominiert, muss dies festgehalten und über die jeweilige Auswirkung auf das gesamte Gespräch nachgedacht werden. An dieser Stelle werden auch Besonderheiten oder Auffälligkeiten des Textes relevant. Jeder verwendeten Besonderheit kommt eine spezielle Wirkung zu. Dies gilt sowohl für rhetorische Mittel als auch für bestimmte Dialekte oder Sprachweisen. Ebenso wichtig wie tatsächlich getroffene Aussagen ist nonverbale Kommunikation. Gesten oder spontane Handlungen können einiges aussagen. Körperhaltungen oder Reaktionen sollten genau betrachtet werden.
Im Schlussteil wird ein Ergebnis gezogen. Dabei wird das Gespräch in den Kontext des gesamten Werkes gesetzt werden und die Wirkung des Gesprächs herausgearbeitet. An dieser Stelle bietet sich eine persönliche Wertung als Fazit an.
Korrektes Zitieren
Damit der Leser genau nachvollziehen kann, welchen Punkt der Autor in seiner Interpretation beschreibt, muss genau zitiert werden. In der Regel werden in zu analysierenden Texten Zeilenangaben vorgegeben. In der Kommunikationsanalyse wird dann bei dem jeweiligen Punkt die Zeile in Klammern dazugeschrieben. So ist gewährleistet, dass den Gedankengängen des Autors problemlos gefolgt werden kann.
Tipps
Damit die Interpretationshypothese vollständig und in sich schlüssig ist, bietet es sich an, diese in der gedanklichen Vorbereitung erst am Schluss zu schreiben. Erst wenn alle relevanten Informationen und Punkte aus dem Gespräch herausgearbeitet sind, können diese auch verwertet werden.
Bei der Bearbeitung sollte zudem vom Großen zum Kleinen vorgegangen werden. Zuerst erfolgt eine grobe und allgemeine Darstellung des Gesprächs, bevor im Anschluss Details aufgezeigt und in den entsprechenden Rahmen gesetzt werden können.
Sinn und Zweck einer Kommunikationsanalyse
Eine Kommunikationsanalyse ist nicht nur eine starre Aufgabe, die in Schule oder Studium bearbeitet werden muss. Rhetorik und die Kommunikation zwischen verschiedenen Menschen hat Auswirkung auf das gesamte Miteinander. Bestimmte Reaktionen, Gesten oder die Wirkungen stilistischer Mittel werden seit jeher untersucht und sind auch heute noch relevant.
In der Verkaufs- und Werbebranche sowie auch bei Reden in der Politik werden die aus Kommunikationsanalysen gefundenen Kenntnisse genutzt und angewandt, um beim Empfänger bestimmte Wirkungen zu erzeugen.
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Mein Name ist Anatoli Bauer und ich bin Spätaussiedler aus Russland, der 1997 als Kind nach Deutschland gekommen ist. Als Kind musste ich die deutsche Sprache als Fremdsprache lernen und dabei musste ich natürlich auch die Grammatik und Rechtschreibung von Grund auf neu erlernen. Seit dieser Zeit beschäftige ich mich sehr gerne mit der deutschen Grammatik und in diesem Bereich hatte ich ab der 5. Klasse auf dem Gymnasium und später auch während des Abiturs nachweislich nur Bestnoten.