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Komma vor „wie“ – Regeln einfach erklärt

Die Frage, wann vor „wie“ ein Komma kommt, bereitet vielen Menschen Kopfzerbrechen. Erste Hinweise liefert die Rolle und Funktion, die das deutsche Wort „wie“ im Satz übernimmt. Wer diese kennt, dem fällt es leichter, die korrekte Zeichensetzung anzuwenden. Erfahren Sie in den folgenden Abschnitten mehr über die Kommaregeln in Bezug auf das Wort „wie“!

1. Die Konjunktion „wie“

Als Konjunktion (Bindewort) verbindet und vergleicht „wie“ einzelne Sätze, Satzteile, Wortgruppen und Wörter. Welche Kommaregel im spezifischen Fall gültig ist, hängt von der Position und Funktion im Satz ab.

Kommaregeln bei „wie“ als nebenordnende oder unterordnende Konjunktion

Verknüpft „wie“ gleichrangige Wortgruppen und Wörter, handelt es sich um eine nebenordnende Konjunktion (1a) und ist gleichbedeutend zu „und“. Gleiches gilt für die mehrteilige Konjunktion „sowohl… wie auch“ (1b). In beiden Fällen setzen Sie kein Komma vor „wie“:

  • (1a) Ratten wie Mäuse sind Nagetiere.
  • (1b) Sowohl Ratten wie auch Mäuse sind Nagetiere.

Umgekehrt ist ein Komma vor „wie“ notwendig, wenn es als unterordnende Konjunktion einen Nebensatz einleitet. Dies erfolgt zum Beispiel nach Verben der Wahrnehmung (2a) oder durch die mehrteilige Fügung „wie wenn“ (2b):

  • (2a) Er hörte, wie sie nach ihm riefen.
  • (2b) Er fühlt sich, wie wenn er die ganze Nacht nicht geschlafen habe.

Kommaregeln bei „wie“ als vergleichende Konjunktion

Verweist „wie“ als Vergleichspartikel auf Gleichrangigkeit, handelt es sich um eine vergleichende Konjunktion. Wenn es einzelne Wortgruppen und Wörter ohne Verb anschließt (3a), kommt kein Komma vor „wie“. Das gilt auch, wenn es sich hierbei um Partizipien oder Partizipgruppen handelt, die zu keinem Prädikat gehören (3b, 3c):

  • (3a) Sie ist genauso schlau wie ihr Bruder.
  • (3b) Das Konzert fiel ins Wasser wie erwartet.
  • (3c) Das Essen war so üppig wie für uns alle sättigend.

Sie setzen hingegen ein Komma vor „wie“, wenn dieses als Vergleichspartikel einen Nebensatz einleitet. Diesen erkennen Sie am Verb:

  • (4a) Sie ist genauso schlau, wie es ihr Bruder ist.
  • (4b) Das Konzert fiel ins Wasser, wie wir es erwartet hatten.
  • (4c) Das Essen war so üppig, wie es für uns alle sättigend war.

Da die gebeugte Verbform bei Infinitiven und Infinitivgruppen fehlt, sorgen diese hinsichtlich der Kommasetzung oft für Verunsicherung. Setzen Sie ein Komma vor „wie“, wenn es Infinitive oder Infinitivgruppen einleitet, die einem Nebensatz sehr ähnlich (satzwertig) sind.

  • (5a) Nichts macht sie so glücklich, wie am Morgen in die Sonne zu blicken.

Dagegen ist die Kommasetzung fakultativ, wenn „wie“ einen verkürzten Infinitiv einleitet:

  • (5b) Draußen war es(,) wie zu erwarten(,) sehr kalt.

Leitet es als Vergleichspartikel Wortgruppen ein, die einen voranstehenden Begriff näher erläutern, kommt vor „wie“ kein Komma. Voraussetzung ist, dass diese Erläuterung notwendig ist, damit der Satz einen Sinn ergibt:

  • (6a) Länder wie Deutschland und Frankreich gehören zu Europa.

Leitet die Konjunktion „wie“ Wortgruppen ein, die einen voranstehenden Begriff beispielhaft erläutern, ist die Kommasetzung fakultativ:

  • (6b) Nagetiere (,) wie Ratten und Mäuse (,) sind sehr neugierig.

2. Das Adverb „wie“

Ein Adverb (Umstandswort) bezieht sich auf ein anderes Satzglied und beschreibt es näher. Als modales Adverb beschreibt „wie“ in welcher Intensität, Quantität, Qualität oder Art und Weise etwas geschieht.

Kommaregeln bei „wie“ als Interrogativadverb

Sie setzen ein Komma vor „wie“, wenn es als Interrogativadverb (Fragewort) eine indirekte Frage im Nebensatz einleitet:

  • (7) Ich frage mich, wie es meiner Schwester geht.

Kommaregeln bei „wie“ als Relativadverb

Als Relativadverb leitet „wie“ einen Relativsatz ein. Dieser dient meist zur näheren Beschreibung eines Substantives im übergeordneten Hauptsatz. Da es sich um einen Nebensatz handelt, setzen Sie ein Komma vor „wie“:

  • (8) Sie arbeitet leider nicht im gleichen Tempo, wie sie redet.

3. Ausnahmen und Sonderfälle

Vor „wie“ kommt zwingend ein Komma, wenn es auf einen selbständigen Teilsatz oder Zusatz folgt und dieser mit einem Komma abschließt (9). Gleiches gilt, wenn es auf einen Ausruf mit Hervorhebung folgt (10):

  • (9) Du bist genauso anstrengend, wenn du keinen Kaffee getrunken hast, wie ich.
  • (10) Wow, wie schön!

Bei verkürzten Teilsätzen ist die Kommasetzung fakultativ:

  • (11a) Es ist mir ein Rätsel(,) wie.
  • (11b) Sie ist(,) wie angenommen(,) schon unterwegs zu uns.

Ist die Kommasetzung bei Einschüben notwendig oder erfolgt sie fakultativ, ist ein Komma auf beiden Seiten des Einschubs erforderlich:

  • (12) Er muss heute, wie er bereits angekündigt hat, etwas früher zur Arbeit.

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